Unter anderem urlaubsbedingt herrschte in letzter Zeit auf diesem Medium eine gewisse Flaute, um es freundlich zu formulieren. Ich hoffe, das in nächster Zeit abstellen zu können, denn Aktualität ist, das ist auch mein Anspruch, das vielbeschworene A und O.
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Eva Herrmann bei Kerner, ach ja. Stoiber weg, mhh. Beck spielt den Menschenversteher, auch gut. Und Al Gore bekommt den Friedensnobelpreis, von mir aus. Alles unspektakulär.
Und dann lese ich in südlichen Gefilden im Konkurrenzblatt aus München, dass die
FAZ sich entschlossen hat, ihr Erscheinungsbild radikal
katastrophal zu verändern. Und bin verstört. Ein Bild, in Farbe, auf Seite 1. Die Spalten schmaler, eine in umso größerer Schrift gedruckte "Zusammenfassung" vor längerern Artikeln und gut, die Abschaffung der Fraktur tut mir nicht wirklich weh.
Begründet wird dieser Schritt mit dem "
Souverän", der gesprochen habe. Angeblich würden drei Viertel der Leser die neue Gestaltung gutheißen. Ein Blick in die Leserzuschriften sowie die im Internet veröffentlichten
Meinungen sprechen eine andere Sprache. Darüber hinaus ist auch aus der Redaktion zu hören, dass dieser Schritt zu einer Spaltung geführt habe.
Eine für mich nicht nachvollziehbare, geradezu dumme Entscheidung, wie sie nur von Herausgebern getroffen werden kann, die in einem Zug der Modernität mitfahren wollen, für den sie keine Fahrkarte gelöst haben.
Ahnungslose. Sprich: vollkommen missverständlicher Reformeifer, die Stammleser zu weiten Teilen vergräzt und darüber hinaus vergessen, dass es nun keinen Grund für einen neutralen (potentiellen) Käufer mehr gibt, statt zur
Süddeutschen, der
Welt oder der
Rundschau zur
FAZ zu greifen.
Bei den
Lilien, um zum eigentlichen und ungleich wichtigeren Thema dieses Blogs nach delling´scher Art überzuleiten, hat sich ebenfalls der Reformgedanke Bahn gebrochen. Aber glücklicherweise im positiven Sinne.
Hans Kessler, vor mittlerweile vier Wochen einstimmig gewählter neuer Präsident, wirft sich mit ungeheurem Elan ans Werk. Die
B(erater)
-Frage scheint fast zum Ende gebracht, Kessler selbst arbeitet momentan, wie Steffen Gerth heute berichtet, Vollzeit für den Verein (zeitlich, nicht was die Entlohnung betrifft) und auch die Fans sind dabei, sich endlich Strukturen zu geben und eine einheitliche Organisation zu schaffen.
Währenddessen haben sich die alten Herrschenden keineswegs aus dem Staub gemacht. Wenn man sich beispielsweise die
Bilder des "Lilienforums" bei einer Kelterei, die in früheren Zeiten einem legendären Wettbewerb den Namen gab, in welchem unser Verein Rekordsieger ist, anschaut, wird man feststellen, dass der Herr
UnEhren
haftpräsident und hauptberufliche
Grandseigneur sowie der Übergangspräsident mit der handgreiflichen Vergangenheit sich zumindest selbst weiter im Kreis der "circa einhundert Sponsoren, Freunde und Förderer des SV Darmstadt 98" sehen. Auch der Bereich, in dem gern gekühlter Rotwein gereicht wird, ist nach wie vor ein Sammelbecken der Profilneurotiker, die unseren Verein fast in den Ruin getrieben hätten. Aber: Ich habe Hoffnung, dass hier noch anfängliche Missverständnisse bei den ehemaligen Amtsträgern herrschen, die dafür sorgen, dass diese glaubten, sie könnten weiter Spiel für Spiel Hof halten und sich selbst für Repräsentanten des Vereins halten. Das wird auch noch geregelt.
Letzten Samstag hat eine sehr gern gescholtene Frankfurter Zeitung auf einer Seite die Stadien dieser Region vorgestellt: Frankfurt, Mainz, Offenbach und Wiesbaden. Darmstadt? Fehlanzeige! Das ist die Amtsbilanz des
Ancien Régime.
Ich hoffe, Hans Kessler hat einen langen Atem. Er wird ihn brauchen.
/// gehört wird: ELEMENT OF CRIME, Straßenbahn des Todes ///
Achtundneunzig - 16. Okt, 00:02