Rosenmontag

Die letzten Tage hatten ja fast nur gute Nachrichten, nicht nur persönlich. Während ich die Ergebnisse der Landtagswahl aus Respekt vor vielen Lesern dieses Blogs nicht weiter bewerten möchte, sollte doch ein Thema keinesfalls außen vor bleiben: dass der "Prinz" nach Kölle zurück kütt.

Was Podolski mit Heinrich Heine eint, erfährt man in einem sehr lesenswerten Interview der Süddeutschen mit Konrad Beikircher, Forscher der rheinischen Lebensart.

Und Michael Horeni, der Fußballchef der FAZ, kommentiert heute:

"(...) Podolski hat auch wahr gemacht, was Präsidenten, Manager (wie Uli Hoeneß) und Fans seit vielen Jahren wünschen, aber angesichts der Marktgesetze kaum mehr zu fordern wagten: Vereinstreue und Heimatverbundenheit. Bindungen also, die seit Jahren weniger als Geld wert sind. Es handelt sich um Werte, die sich mit Namen wie Uwe Seeler oder Karl-Heinz Körbel verbinden, aber längst nicht mehr mit aktuellen Nationalspielern.

Die Rückkehr nach Köln ist somit auch eine nostalgische Reise in die Vergangenheit des deutschen Fußballs zu seinen alten Werten.
(...)"



/// gehört wird: THE ZUTONS, Valerie ///

Blau-weiß

Ein Freund, der gerne verdiente Fans beleidigt, schenkte mir vor Monaten ein Buch. Über Fußball. Und die Geschichten drumherum. An einem Tag wie heute, kurz vor ultimo also, lese ich Seite um Seite in diesem Buch und finde kurz vor Schluss diese Passage:

"Wichtig ist nicht, warum Du irgendwann mal Fan eines Vereins geworden bist.Wichtiger ist vielmehr, dass Du nicht so genau erklären kannst, warum Du es heute bist. Je irrationaler eine Leidenschaft gewachsen ist, umso mehr Pfeffer sitzt dahinter. (...)

Wenn ihr irgendwann gefragt werdet, warum ihr nun ausgerechnet Fan von Werder Bremen, Darmstadt 98, Queens Park Rangers oder Bochum seid, dann versucht gar nicht erst eine Erklärung. Es ist nun mal so. Bumm. Niemand muss sich dafür rechtfertigen. Wer seine Leidenschaft erklären kann, entwertet und verrät sie. Wer einem Verein nahe steht, weil dieser dauernd gewinnt, der liebt nicht den Verein, sondern schätzt ein effizientes Preis-Leistungs-Verhältnis: "Möglichst viele Punkte für mein Geld!"
Das einzig wahre Kriterium sollte aber doch sein: Geht es mir schlechter, wenn mein Verein verliert? Bin ich gelöst und gutgelaunt, wenn er gewinnt? (...)"




/// gehört wird: EDDIE VEDDER, Long Nights ///

Degeneriert

Kann mir jemand erklären, wieso sich erwachsene Familienväter einmal im Jahr daran aufgeilen, noch eine Stunde nach dem Jahreswechsel für Dutzende von Euro Feuerwerk in den Himmel zu jagen und den Schauplatz ihres Tuns danach verlassen, als seien sämtliche zivilisatorischen Errungenschaften, zum Beispiel Gemeingut (wie Straßen und Wege) nicht mehr als nötig zu verschmutzen oder anfällende Abfälle zumindest zu entsorgen, komplett an ihnen vorbeigegangen?

Nein?

Silvester ist immer wieder ein merkwürdiges "Fest".

Allen Lesern dieses Blogs ein gesundes und glückliches neues Jahr!




/// gehört wird: FOO FIGHTERS, Learn To Fly ///

Icke

mattern-berlin


/// gehört wird: THE BEATLES, Here comes the sun ///

Alte Männer

Das aktuelle Titelthema des selbsternannten "Magazin für Fußball-Kultur" sorgt in diesen Tagen für viel Gesprächsstoff in den grandios überschätzten Internetforen zahlreicher Vereine. Das Motto heißt "Der dressierte Fanblock" und man wollte offenbar einen Beitrag, möglicherweise den Beitrag zu einer kritische Auseinandersetzung mit der Ultra-Bewegung Schrägstrich Jugendkultur leisten. Zu einem Thema also, das die Fanszenen in Deutschland durchaus beschäftigt. Das ist verständlich, denn, um es auf den Punkt zu bringen: Selbstdarsteller polarisieren grundsätzlich.

Ich gebe zu: über ein bloßes Querlesen des Artikels bin ich nicht hinausgekommen, die Thematik habe ich mit guten Freunden und Bekannten diverse Male hoch und runter diskutiert, die Argumente scheinen mir seit langem ausgetauscht. Und obwohl in Darmstadt ultra-spezifisch eine ähnliche Situation herrscht wie wohl in vielen anderen Städten, die bedingt durch Tradition und oder Erfolg eine gewachsene Fanszene haben: Es bewegt mich nicht mehr. Ich arrangiere mich. Bei den elf Freunden mag das anders sein.

Jedenfalls ist mir bei denveröffentlichten Reaktionen eine im Gedächtnis geblieben, die ich, ohne schon ein alter Mann zu sein, für bemerkenswert erachte.

"Artikel von alten Männern über die Support-Kultur von heute sind somit ein Abgesang auf die eigene Jugend, ein Eingeständnis des älter geworden seins. Sie führen ins nichts. Andere alte Männer mögen Sie bejubeln, doch auch das wird nichts ändern. The Times They Are A-changin. Und so bleibt nur noch eins zu sagen: Sicher gibt es bessere Zeiten, aber diese war die unsere."

Weg von den Ultras, hin zu den Kutten.
Vor einigen Tagen war ich mit einem Bekannten zum Essen verabredet. Selbst eine Lilie durch und durch, aber aus diversen Gründen seit einiger Zeit nicht beim Sportverein zu sehen, stellte er mir am Ende unseres Treffens eine Frage, die mich im Nachhinein stutzig machte:

"Gibt´s eigentlich die Sittenstrolche noch?"

Ich bejahte, erzählte noch ein wenig, warum es die Sittenstrolche schon noch gebe, diese aber momentan beileibe nicht mehr die Präsenz, das Engagement an den Tag legen wie in den ganzen letzten Jahren zuvor - in einer längst vergangenen Zeit. Er verstand und versprach sein Kommen, falls das Zehnjährige gefeiert wird.

Warum ich stutzig wurde? Weil mich nachdenklich machte, wie stark sich Prioritäten verschoben haben. Natürlich, nicht ohne Zwänge das Ganze. Die Schul- und Studienzeit ist vorbei, der Arbeitgeber ruft auch mal am Wochenende und verlangt Reisen quer durch Deutschland oder gar grenzüberschreitend, die sich unglücklicherweise schwerlich mit dem Spielplan der Regionalliga Süd in Einklang bringen lassen. Dazu kommen andere, schönere, Dinge des Lebens, die einen immer wichtigeren Platz einnehmen. Und die Bedeutsamkeit, die Wichtigkeit des vormals ganze Tage ausfüllenden Hobbys SV 98 läßt peu à peu nach.

Natürlich ist es schade, dass die Zeiten, in denen Fahrten nach München, Erfurt, Baunatal, Saarbrücken, Fulda, Steinbach, Bayreuth oder auch Pfullendorf unbeschreibliche Höhepunkte darstellten, vorbei sind.

Nur, andererseits, ist es schon in Ordnung.

Alles hat seine Zeit. Das Wilde, das Extatische, das Willenlose ebenso wie das Gediegene, etwas Zurückhaltendere. Und außerdem wäre es fatal, aus weniger Fahrten, weniger Spielen oder weniger Präsenz zu schließen, dass das Feuer und die Leidenschaft für den Verein, vielleicht sogar die Liebe zu dem Verein, dadurch geschmählert wäre.

Sicher nicht.


/// gehört wird: TOMTE, Es ist so dass Du fehlst ///

Fachfrau

Ich habe mich dazu entschlossen, zu der Verweigerung der vier "hinterlistigen Schweine" (so der Landtagsvizepräsident Hermann Schaus ,"DieLinke.") Abgeordneten Everts, Metzger, Tesch und Walter keine weiteren Gedanken zu veröffentlichen. Es würde schlicht zu umfangreich und damit schwer lesbar werden.

Nur eins möchte ich mit auf den Weg geben: bevor über sie gerichtet wird, sollten sich die Betreffenden nicht scheuen, einen Blick (oder auch mehrere) in die Hessische Verfassung (Artikel 76 Absatz 1: "Jedermann ist die Möglichkeit zu sichern, in den Landtag gewählt zu werden und sein Mandat ungehindert und ohne Nachteil auszuüben.") oder auch das Grundgesetz (Artikel 38 Absatz 1 Satz 2: "Sie [die Abgeordneten, d. Verf.] sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.") zu werfen; immerhin die höchstrangigen Rechtsquellen unseres Landes.

Besonders infam hervorgetan in dem Chor der Richter über ihre Parteigenossen hat sich in der letzten Woche die SPD-Bundestagsabgeordnete Helga Lopez, die durchblicken ließ, sie vermute monetäre Motive bei den Vieren. Lopez wörtlich in der Wetzlarer Neuen Zeitung:

"Ich hätte nicht erwartet, dass die mächtige Energiewirtschaft doch noch siegt. Es ist doch nicht normal, dass nach über 95 Prozent Zustimmung auf dem Parteitag einige plötzlich ihr Gewissen entdecken (...) vielleicht stimmten die Silberlinge ja."

Mit "Silberlingen" scheint sich Frau Lopez zwar häufiger zu beschäftigen - offenbar aber nicht gründlich genug. Das Amtsgericht Gießen hat sie, wie jetzt bekannt wurde, mit rechtskräftigen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung zu 90 Tagessätzen verurteilt. Lopez ist "ausgebildete Finanzwirtin" und startete ihre Berufslaufbahn nach eigenen Angaben an den hessischen Finanzämtern Langen, Gießen und Wetzlar. Als "Schwerpunkte" ihrer Arbeit als Bundestagsabgeordnete bezeichnet sie neben der Familien- und Sozialpolitk die Themen "Finanzen und Rechtspolitik."

Uns sollte um die politische Elite , Klasse ,Kaste nicht bange sein!



/// gehört wird: MIRIAM MAKEBA, Pata Pata ///

Den Wald vor lauter Bäumen

Ich bin ja über jede halbwegs lustige Ablenkung dankbar im Moment. Und neulich hat mich sogar, zum ersten Mal tippe ich, eine juristische Wochenzeitschrift zum Lachen gebracht. Der Fall spielt, insofern knüpfe ich an meinen letzten Eintrag an, in Berlin. Dort wurde einem Angeschuldigten vorgeworfen, im Februar dieses Jahres in der Rhinstraße im Stadtteil Marzahn einem im Rahmen einer Verkerskontrolle eingesetzten Polizeikommissar zugerufen zu haben:

"Herr Oberförster, zum Wald geht es da lang!"

Humorfrei wie es dem Klischee entspricht, hat der Beamte diesen (wie ich bei Google Maps sehen konnte) durchaus nützlichen Hinweise nicht auf sich beruhen lassen, sondern pflichtbewusst zur Anzeige gebracht.

Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat sich der Sichtweise des Polizeikommissars und der Staatsanwaltschaft, es läge eine strafbare Beleidigung vor, nicht angeschlossen und die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt.

Für Heiterkeit bei mir hat die richterliche Begründung gesorgt, die ich im Folgenden auszugsweise zitiere.

"Nun versteht sich der ehrverletzende Charakter dieser Äußerung keineswegs von selbst, ist doch die Tätigkeit im Forstdienst etwa eines Bundeslandes für sich genommen kaum geeignet, den sittlichen, personalen oder sozialen Geltungswert einer Person in Frage zu stellen, vielmehr dürfte es sich bei den dienstlichen Verrichtungen eines Försters in aller Regel um nützliche, dem Gemeinwohl dienende Tätigkeiten handeln. [...]

Hieran ändert sich auch dadurch nichts, dass der Angeschuldigte den Polizeibeamten nicht als (bloßen) Förster, sondern als „Oberförster“ tituliert hat, wenngleich das Gericht nicht verkennt, dass hiermit eine gewisse sprachliche Nähe zu dem „Oberlehrer“ hergestellt ist, der meist kritische und auch bissige, kaum aber beleidigende Charakterisierungen zugeschrieben bekommt. Oberförster war bzw. ist die Dienstbezeichnung für einen im höheren bzw. gehobenen Dienst tätigen staatlichen Forstbeamten oder auch Angestellten im Forstdienst (vgl. etwa Hasel/Schwartz, Forstgeschichte, 2002, S. 192). [...]

Die Staatsanwaltschaft, die die ihr übermittelten Zweifel des Gerichts an der Strafbarkeit in der vom Angeschuldigten getätigten Äußerung unverständlich fand („nicht ansatzweise nachvollziehbar“), hat in ihrer Rückäußerung betont, nicht die Titulierung als „Oberförster“ allein stehe in Rede sondern die gesamte Äußerung „Herr Oberförster, zum Wald geht es da lang!“ sei eine strafbare Äußerung der Missachtung. Leider hat die Staatsanwaltschaft versäumt, dem Gericht mitzuteilen, inwiefern die Bezugnahme auf den Wald bzw. die Richtung, in der dieser gelegen sei, der für sich nicht ehrverletzenden Äußerung des Angeschuldigten (s. dazu die vorstehenden Ausführungen) ehrverletzenden Charakter sollte verleihen können. Es mag sein, dass sich nach einer kleinen Weile des Nachdenkens und Assoziierens mit dem Begriff Wald oder Holz Bezeichnungen oder Ausdrücke finden ließen, die, hätte der Angeschuldigte sie gebraucht, gewiss dem Tatbestand der Beleidigung unterfielen, indessen hat er dies nicht getan, so dass es müßig ist, in dieser Richtung nachzusinnen, worin die Beleidigungsrelevanz des Waldes liegen könnte. Sollte sich herausstellen - das Gericht hat dies nicht geprüft und es auch für nicht erforderlich gehalten -, dass in der unmittelbaren Nähe des Ortes der Handlung sich gar kein Wald befindet oder möglicherweise die vom Angeschuldigten im Zuge seiner Äußerung angegebene Richtung dieses Waldes unzutreffend gewesen sein sollte, so könnte dies dazu führen, dass ein verständiger Dritter sich schwer tun müsste, der Äußerung des Angesch. überhaupt eine sinnvolle Bedeutung abzugewinnen, eine ehrenrührige strafbare Beleidigung ließe sich ihr gleichwohl auch dann nicht entnehmen. Dieser verständige Dritte käme mutmaßlich zu dem Schluss, dass es sich bei der Äußerung des Angeschuldigten um das handelt, was sie auch wirklich darstellt: eine dumme, allenfalls mäßig komische Bemerkung, der man keine weitere Bedeutung beimessen und Beachtung schenken sollte."


Rechtsstaat at it´s best wie ich finde!


/// gehört wird: ELTON JOHN, I'm still standing ///

Ein viertel Jahr

Das freut nicht nur Harald. Das freut auch Alljene, die sich im Straßenverkehr in einem Umkreis von geschätzten 50 Kilometern rund um Darmstadt bewegen und in den nächsten gefühlten zehn Monaten an den dreimal so lang wie breiten Plakaten, gehalten in vielen bunten Farben und ganiert von einer Unterstützerriege, die Unbefange für ein geschmeidiges who is who der Unternehmen aus der Region halten könnten, nicht mehr vorbeikommen werden.

Als ich heute aus dem Glockenhof des Schloßes kommend in Richtung Herrngarten mit meinem Rad fuhr, erspähte ich, schon bevor ich die frisch restaurierte Brücke über dem Schloßgraben erreichte, die ersten Sattelschlepper. Da wurde mir schlagartig klar: sie ist wieder gekommen, die Zeit - die unvermeidliche.

Die Zeit, in welcher der wunderschöne Karolinenplatz durch überdimensionale Werbebanner mit einfältigen slogans, geschmacklose Zelte und minarett-ähnliche Turmspitzen verschandelt und in beinahe seiner gesamten Fläche belagert wird. Die Zeit des James Jungeli. Und diese Zeit dauert. Sie dauert lange, sehr lange sogar. Den Karolinenplatz frei überqueren, um in den Herrngarten und damit das Johannes- oder Martinsviertel zu kommen wird erfahrungsgemäß frühestens Ende Januar möglich sein.

Dann bin ich in Berlin.


/// gehört wird: JAYJAY aka JAY RÄUBER - Electro Rap (Father Remix) ///

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